Allegorie

Allegorie

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Al|le|go|rie [alego'ri:], die; -, Allegorien [alego'ri:ən]:
bildliche Darstellung eines abstrakten Begriffs (besonders in Dichtung und bildender Kunst):
die Gestalt auf diesem Bild ist eine Allegorie der Gerechtigkeit.
Syn.: Sinnbild.

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Al|le|go|rie 〈f. 19; in bildender Kunst u. Dichtung〉 bildhafte Darstellung eines Begriffs od. eines Vorgangs mit erkennbarer Verbindung zu diesem, Sinnbild, Gleichnis, z. B. Frau mit verbundenen Augen für „Gerechtigkeit“; →a. Symbol [<grch. allegoria; zu allegorein „etwas anderes sagen“]

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Al|le|go|rie, die; -, -n [lat. allegoria < griech. allēgori̓a, eigtl. = das Anderssagen] (bild. Kunst, Literaturwiss.):
[personifizierendes] rational fassbares Bild als Darstellung eines abstrakten Begriffs:
diese Frauengestalt ist eine A. der Gerechtigkeit.

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Allegorie
 
[griechisch, eigentlich »das Anderssagen«] die, -/...'ri |en, verstandesmäßig fassbare Darstellung eines abstrakten Begriffs oder Vorgangs, oft in Form der Personifikation (z. B. »Gerechtigkeit«, »Tod«). Im Unterschied zum »sinnenfälligen« Symbol enthält die Allegorie eine gedanklich-konstruktive Beziehung zwischen dem Dargestellten und dem Gemeinten. Ihr Sinn muss durch Deutung der oft versteckt gegebenen Hinweise erschlossen werden (im Unterschied zur Metapher).
 
In der bildenden Kunst ist die Allegorie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ein wichtiges Thema aller Gattungen. Sie erscheint meist in Form einer Personifikation (z. B. die Gerechtigkeit als Frauengestalt mit Schwert und Waage). Die Darstellung kann zu einer Szene erweitert sein durch andere Figuren (oft mit eigenem Symbolcharakter), die wie Gebärde, Kleidung, Attribute oder auch Schrift Hinweise auf den Sinn der Allegorie geben.
 
In der Dichtung wurde die Allegorie in der späteren Antike besonders bei den Römern vielfach verwendet. Stark nachgewirkt hat Prudentius' »Psychomachia« über den Kampf der Tugend und des Lasters um die Seele, wo die Allegorie zum konstituierenden Element wurde. Das Mittelalter war reich an allegorischen Dichtungen (v. a. Minneallegorie, so bei Gottfried von Straßburg und im Roman de la rose u. a.), auch in der Renaissance wurde sie gepflegt (Teuerdank; humanistischer Dichtung; satirische Dichtung des 16. Jahrhunderts); besonders die Zeit des Manierismus und Barock liebte das allegorisch-verrätselte Bild und das allegorische Spiel (allegorische Aufzüge und Festspiele); volkstümlich wurde in England die allegorisch-erbauliche Dichtung »The pilgrim's progress« von J. Bunyan. Seit dem 18. Jahrhundert tritt das Allegorische gegenüber dem Symbolischen zurück; doch zeigen die Altersdichtung Goethes, die Romantik, später Symbolismus und Expressionismus wieder eine Neigung zum Allegorischen. In der modernen Literatur vermischen sich Allegorie, Symbol und Metapher, sodass der Begriff Allegorie in seiner ursprünglichen Bedeutung kaum noch anzuwenden ist.
 
 
V. Calin: Auferstehung der A. (a. d. Rumän., 1975);
 
Formen u. Funktionen der A., hg. v. W. Haug (1979);
 G. Kurz: Metapher, A., Symbol (1982).
 
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Al|le|go|rie, die; -, -n [lat. allegoria < griech. allēgoría, eigtl. = das Anderssagen] (bild. Kunst, Dichtk.): [personifizierendes] rational fassbares Bild als Darstellung eines abstrakten Begriffs: diese Frauengestalt ist eine A. der Gerechtigkeit; seine Idee durch eine A. veranschaulichen.

Universal-Lexikon. 2012.

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